Tag 18: Von Maribo nach Svendborg (91 km, 229 hm)

Heute war wieder Inselhüpfen angesagt. Bevor wir jedoch die Fähre von Lolland nach Langeland erreichten, zeigte uns unser Track noch eine landschaftliche Besonderheit – die lolländischen Alpen. Die Insel ist weitgehend flach und liegt an manchen Stellen von Deichen geschützt unter dem Meeresspiegel. Hier jedoch steigen die eiszeitlichen Stauchmoränen auf eine Höhe von unglaublichen 23 Meter an. Dazwischen liegen Toteislöcher, so dass es immer auf und ab geht, manchmal auch recht steil. Aber als Übungsgelände für eine Transalp sind diese hübschen Hügel dann doch nicht geeignet.

Die große Fähre nach Langeland erreichten wir pünktlich kurz vor Abfahrt um 11:15 Uhr. Die Überfahrt dauerte 50 Minuten. Wir zogen die klimatisierten Räume der Fähre vor. Trotz Seewind war es draußen einfach zu schwül und zu warm.

Langeland überquerten wir auf einem schmalen, zwischen Hecken gelegenen Weg entlang von vielen kleinen Häusern und Gehöften. Hier, wie überall an unserer Strecke über die dänischen Inseln, hätten wir uns einen kompletten Haushalt und mehr zusammen kaufen können. In den Einfahrten wurde von Kleidung, Geschirr und anderen Küchenutensilien, über Kinderspielzeug bis zu Motorsensen, Motorrädern und Booten in allen Größen so ziemlich alles angeboten. Auffallend ist auch die große Anzahl von Trödelläden. Die Dänen scheinen Vintage zu lieben.

Bevor wir Langeland verließen hatten wir noch Lust auf ein Eis. Wir fanden an der großen Brücke Richtung im Hafen von Rudkøbing Sogn einen kleinen Imbiss. Hier warteten wir sehr lange bis wir von der Bedienung gesehen wurden. Als Eis und kühle Getränke vor uns standen, hieß es dann: Bezahlung nur in bar. Damit konnten wir leider nicht dienen. Mit Mühe hatten wir die mitgebrachten dänischen Kronen ausgeben können und bisher nicht für Nachschub gesorgt. Jetzt kam der Chef persönlich aus der Küche geeilt, nahm die ersehnten kalten Getränke und das Eis in Windeseile an sich und verschwand damit wieder in der Imbissbude. Die Frage nach dem nächsten Geldautomaten hatte sich damit erledigt. Wir kamen dann doch noch zu einem Eis – an einer Tankstelle, bezahlt wie immer mit Kreditkarte.

So verließen wir die hübsche Insel. Eine hohe Brücke brachte uns auf die kleine Insel Siø und eine weitere flache Brücke nach Tåsinge. In einem weiten Bogen lernten wir die Nordostecke dieser Insel kennen. Nach einer flotten Fahrt durch Wald und Feld erreichten wir Valdemars Schloß. Obwohl eigentlich nicht im Angebot, kreierte uns die Küche des zugehörigen Restaurants einen Eiskaffee. Das weckte die Lebensgeister. Nach einer langen Pause mit Blick aufs Schloss und die Ostsee bewältigten wir die letzten Kilometer nach Svendborg auf Fünen.

Hier nächtigen wir wieder Airbnb, in einem hübschen Haus direkt am Svendborg Sund. Im kleinen Fachwerkhaus in der direkten Nachbarschaft wohnte Bertold Brecht mit seiner Familie von 1933 bis 1939. In diesem Haus verfasste er „Mutter Courage“ und „Das Leben des Galilei“. Damals lag es sicher noch recht allein am Meer. Jetzt muss es sich die Aussicht mit vielen kleinen und großen Villen teilen.